Chronik

Unser Namenspatron Max Maria von Weber (1822 – 1881)

Dichter, Ingenieur und Eisenbahnpionier

Max Maria v. Weber wurde am 15. April 1822 in Dresden als Sohn des volkstümlichen Komponisten Carl Maria v. Weber geboren. Frühzeitig mit Naturwissenschaften bekannt gemacht, wählte er den Beruf eines Eisenbahningenieurs. Er lernte und studierte in Dresden und Berlin. Die Praxis eignete er sich in Dresden und bei Borsig in Berlin an. Seine Wanderjahre führten ihn bis nach Belgien, Frankreich und England. Über verschiedene Stationen gelangte er schließlich zur Königlich Sächsischen Eisenbahndirektion nach Dresden zurück. Zahlreiche Neuerungen, so unter anderem die überdeckten Führerstände, gehen auf ihn zurück. Vorschläge im Finanzwesen und auf sozialem Gebiet machten ihn im Ingenieurskorps wie bei der Arbeiterschaft beliebt, weniger aber bei der Beamtenschaft. Die ständigen Querelen führten schließlich dazu, dass er einem Ruf nach Wien folgte. Fünf Jahre wirkte er dort, und anschließend als Beauftragter Preußens in verschiedenen Ländern. Am 18. April 1881 erlag er einem Herzanschlag und wurde in der Dresdner Familiengruft beigesetzt. Sein Name wurde 1968 der damaligen AG 3/9 des DMV, dem heutigen MEC “Max Maria von Weber” e.V. Dresden als Ehrentitel verliehen.

MEC “Max Maria von Weber”  e. V. Dresden

Über 70 Jahre Modellbahntradition in Dresden

Nachdem sich bereits in den dreißiger Jahren regelmäßig Modellbahnfreunde aus dem Raum Dresden im Ausflugslokal “Luisenhof” getroffen hatten, wurde auf der 1947 in der Nordhalle des ehemaligen Armeemuseums veranstalteten 3. Weihnachtsmesse der Gedanke geboren, einen Neuanfang zu wagen. Da die Gründung privater Vereine durch die Besatzungsmächte zu diesem Zeitpunkt nicht geduldet wurde, musste ein Träger gefunden werden. In der Kammer der Technik (KdT) gab es den Bezirksausschuss Verkehr und man war bereit, einen Arbeitsausschuss Modellbahnen einzusetzen. So kam es am Abend des 7. Dezember 1947 zur Gründung der “Modellbahngruppe Dresden”, der ältesten Gruppe ihrer Art in den neuen Bundesländern.

Hansotto Voigt, der bereits auf den oben erwähnten Weihnachtsmessen mit seinen 0-Anlagen Aufsehen erregte, entwickelte einen Arbeitsplan und übernahm die Leitung. Zu den Gründungsmitgliedern zählten neben Hansotto Voigt auch Werner Ehlke und Kurt Mähler. Wenig später wurde auch Prof. Dr. Harald Kurz Mitglied in unserer Arbeitsgemeinschaft. Die Zusammenkünfte fanden hauptsächlich in der Gaststätte “Haubold” statt. Anfänglich bestand die Arbeit der Gruppe vordergründig in der Veranstaltung von Vorträgen, die teilweise im Haus der KdT und 2mal jährlich in Hörsälen der TU Dresden sowie in der Hochschule für Verkehrswesen durchgeführt wurden und ob ihres Niveaus und ihrer Sachkundigkeit manches Aufsehen erregten. Der Themenkreis reichte von Verkehrsgeschichte, Technik und Bauten der Eisenbahn, neue Bahnanlagen und Fahrzeuge bis zum Modellbahnbau. An den Bau einer Gemeinschaftsanlage konnte damals noch nicht gedacht werden, da der Gruppe keine geeigneten Räume zur Verfügung standen.

Im Jahre 1951 machte ein Gastmitglied den damaligen Präsidenten der Reichsbahndirektion Dresden auf dieses Problem aufmerksam und es wurde schnell Abhilfe geschaffen. Der Modellbahngruppe Dresden wurde der ehemalige Königstunnel im Bahnhof Dresden-Neustadt zugesprochen, welcher vor dem zweiten Weltkrieg bereits das sächsische Eisenbahnmuseum beherbergte. Örtliche Dienststellen der Deutschen Reichsbahn unterstützten uns mit dringend benötigtem Baumaterial, denn die Räumlichkeiten bedurften einer dringenden Sanierung. Nun konnte endlich an den Bau einer Großanlage gedacht werden. Gerade acht Tage vor der Sprengung des alten Rbd-Gebäudes an der Wiener Straße wurden vier große Tische aus der Ruine geholt, auf denen Lehrlinge der Signal- und Fernmeldewerkstatt eine Anlage aufgebaut hatten. Diese Tische hintereinander mit einem neuen Mittelstück ergaben den Unterbau für eine neue Gemeinschaftsanlage H0. Das vorhandene Gleismaterial wurde abgenommen, aber wieder verwendet. Hansotto Voigt stellte uns einen Gleisplan zur Verfügung, der in seiner Grundidee bis zum Abriss dieser Anlage noch erkennbar war. Die erste Ausstellung der “Modellbahngruppe Dresden” fand 1953 in den nicht genutzten Räumen des ehemaligen Empfangssalons des Königseingangs im Bahnhof Dresden Neustadt statt. Seither haben wir mehr als 90 Ausstellungen über die Bühne gebracht. Unsere große Anlage mit den Ausmaßen 16 m x 2 m war von Anfang an nicht transportabel. Zwar wurden ständig Ergänzungen sowie Verbesserungen vorgenommen und es gab viele Zuschauer, die uns immer wieder besuchten, um zu erfahren, was wieder neu gemacht wurde, aber im Grunde genommen blieb es doch immer die gleiche Anlage. So schufen wir frühzeitig (ab 1955) eine Zusatzleistung: Im Vortragsraum gestalteten wir immer wieder Schautafeln und Exponate zu wechselnden Themen. Diese Ausstellungsform nahmen und nehmen unsere Besucher dankbar an.

Am 7. April 1962 konstituierte sich im Hauptbahnhof Leipzig der Deutsche Modelleisenbahnverband (DMV). Für uns wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen: Als DMV AG 3/9 gehörten wir zu den Gründungsarbeitsgemeinschaften des Verbandes. Dieser Dachverband ermöglichte es die Interessen der Modelleisenbahner und Eisenbahnfreunde in der damaligen DDR gegenüber der Deutschen Reichsbahn und auch der Modellbahnindustrie besser zu koordinieren. Auf Vorschlag des DMV-Präsidiums erhielt die Arbeitsgemeinschaft 3/9 Dresden im Jahr 1968 aus der Hand von Lothar Krause, dem Vorsitzenden des Dresdener Bezirksverbandes, die Urkunde zur Auszeichnung mit dem Ehrentitel “Max Maria von Weber” als eine der ersten derartigen Auszeichnungen im DMV überhaupt. 1971 zählten wir zu den gastgebenden Clubs des damals nach Dresden einberufenen MOROP-Kongresses.

1976 traten wir erstmals mit einer H0e-Schmalspuranlage in der Öffentlichkeit auf. Anfang der achtziger Jahre entstand dann unsere Schmalspuranlage nach dem Vorbild des auf dem ehemaligen Wilsdruffer Schmalspurnetz gelegenen Bahnhof Kesselsdorf. Diese Anlage kommt bei unseren Besuchern immer wieder sehr gut an, verkörpert sie doch ein Stück Verkehrsgeschichte aus der näheren Umgebung. So mancher Besucher kann sich noch heute an die Zeit dieser Schmalspurbahn entsinnen.

Viele Exkursionen führten unsere Mitglieder zu den unterschiedlichsten eisenbahntechnisch interessanten Zielen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, aber auch darüber hinaus in die Länder, in die wir damals reisen durften. Der Selbstbau von Fahrzeugmodellen spielte in unserer Vereinsgeschichte immer wieder eine besondere Rolle. So konnten über viele Jahre immer wieder vordere Plätze bei den internationalen Modellbahnwettbewerben belegt werden. Aus Mangel an geeigneten Schmalspurfahrzeugen entstand etwa 1975 der Gedanke, den Zittauer Schmalspurtriebwagen VT 137 322 in einer kleinen Serie für die Vereinsmitglieder zu bauen. Da dieser Selbstbau als echtes Gemeinschaftswerk zu betrachten ist, wurde der Triebwagen später als Vereins-Logo auserkoren.

Mit der Einheit Deutschlands und der Auflösung des DMV galt es unsere Vereinsarbeit auf eine neue Grundlage zu stellen. Am 6. Juli 1992 erfolgte die Eintragung unseres Vereins im Vereinsregister unter dem Namen MEC “Max Maria von Weber” e. V. Dresden. Als neuer Dachverband entstand die Sächsische Modellbahner-Vereinigung (SMV), die sich nach der Auflösung des DMV zum Ziel gesetzt hat, die positive Tradition des Zusammenhaltes der einzelnen Vereine zu fördern und anfallende Probleme gemeinsam zu lösen. Von Anfang an sind wir Mitglied in dieser Vereinigung. Die Kontakte zur Deutschen Bahn pflegen wir als Freizeitgruppe in der Stiftung Bahnsozialwerk, welche uns freundlicherweise bei der Finanzierung unserer Räumlichkeiten behilflich ist. Nach der organisatorischen Neuformierung konnten wir darangehen, uns für die Zukunft neue Ziele zu stecken. So reifte etwa seit 1990 der Entschluss unsere alte, stationäre Großanlage durch eine neue, transportable Anlage mit annähernd den gleichen Ausmaßen zu ersetzen. Dieses Vorhaben ist natürlich nicht von heute auf morgen zu verwirklichen. Im Bau dieser Großanlage sehen wir heute das Hauptbetätigungsfeld unseres Vereins.

Da sich die Bedingungen in den alten Vereinsräumen immer mehr verschlechterten, sahen wir uns im Jahr 2007 dazu gezwungen, nach neuen Räumlichkeiten zu suchen. Im städtischen Energieversorger DREWAG fanden wir einen Partner, der uns neue Räume im Gelände des ehemaligen Gaswerkes in Reick auf Mietbasis zur Verfügung stellte. Damit war natürlich das Ende der alten Clubanlage besiegelt. Diese Räume konnten wir aber nur ca. 3 Jahre lang nutzen, da sie wieder für eine industrielle Nutzung benötigt wurden. Mehrere Jahre waren wir im Gebäude der Heizverteilerstation auf der Dürerstraße 22a untergebracht, bevor wir unser jetziges Domizil in der Straße des 17. Juni Nr 14 im Herbst 2020 bezogen haben.

Neue Mitglieder, die Interesse an unserem Verein haben und gewillt sind, mit etwas Eigeninitiative an der Verwirklichung unserer Ziele mitzuwirken, sind uns jederzeit herzlich willkommen.